CIHAN CAKMAK, em fraktal, September 17 – Oktober 25, 2021   

Inatallation view: Cihan Cakmak, 03_reflektieren, 505 x 405 cm, print on plan, Leipzig, 2021
Inatallation view: Cihan Cakmak, 03_reflektieren, 505 x 405 cm, print on plan, Leipzig, 2021

In ihrer Arbeit em fraktal nähert sich Cihan Cakmak sich selbst und ihrer kurdischen Identität: Sie führt uns durch ihre Träume, die oftmals um ihre von Brüchen geprägte Vergangenheit kreisen, erzählt von Isolation und Entwurzelung; nimmt uns mit zu fotografischen Begegnungen mit anderen kurdischen Frauen und mit sich selbst. Hierfür webt Cakmak einen multisensualen Teppich aus Fotografien, Videos und Sound. Der Titel setzt sich zusammen aus dem kurdischen Wort für wir und dem Begriff fraktal, welcher die Ähnlichkeit von Einzelteilen zum Gesamten meint, kurz Selbstähnlichkeit. So können die Erfahrungen Einzelner als Teil einer kollektivierten Erfahrung betrachtet werden. In ihren Selbstbildnissen und Porträts spiegelt sich Cakmak in anderen kurdischen Frauen, erforscht Ähnlichkeiten und Unterschiede. Das Sichtbarmachen der physischen und psychischen Belastungen, die sich in ihre Körper eingeschrieben haben, ist von politischer Relevanz: Es geht um das Zeigen einer oftmals unterdrückten und marginalisierten Identität. Hierbei weicht Cakmak mit ihren Porträts von stereotypischen Repräsentationen kurdischer Frauen ab, die Bilder sind still und laut zugleich. Somit ist Cakmak’s em fraktal sowohl eine Annäherung an ihre kurdische Identität als auch eine Emanzipation von derselben.


In her work em fractal, Cihan Cakmak approaches herself and her Kurdish identity: she leads us through her dreams, which often revolve around her broken past; she tells us about isolation and uprooting; she takes us to photographic encounters with other Kurdish women and with herself. Cakmak weaves a multi-sensual tapestry of photography, video and sound. The title is composed of the Kurdish word for „we“ and the term fractal, which means the similarity of individual parts to the whole, in short, self-similarity. Thus, the experiences of individuals can be seen as part of a collectivized experience. In her self-portraits and portraits, Cakmak mirrors herself in other Kurdish women, exploring similarities and differences. Making visible the physical and psychological burdens inscribed on her body is politically relevant: It is about showing an identity that is often suppressed and marginalized. In doing so, Cakmak’s portraits deviate from stereotypical representations of Kurdish women; the images are both silent and loud. Thus, Cakmak’s em fractal is both an approach to her Kurdish identity and an emancipation from it.


Text: Carlotta Jacobi

https://www.hgb-leipzig.de/tendencies/de/works/em-fraktal