Nina Mielcarczyk

JULIUS BOBKE
„See You at the Top“, 2022

Julius Bobke 4. November — 10. Dezember 2022 SEE YOU AT THE TOP

Ladies and Gentleman and everyone else, am heutigen Abend haben wir ein Event der absoluten Spitzenklasse für Sie vorbereitet. Einlaufmusik und AB!

Julius Bobke, geb. 1992, hat schon lange die Qualität gezeigt, seine Rolle nicht zu verschmälern, sondern einen Ruf als flexi- blen, utility Kampfkünstler aufzubauen, der mit Flinkheit sich an die ewig-wechselnde Technik der Disziplin anzupassen vermag (Weg von dem Denken der Schulen). Er ist Alexander, die anderen sind keine Alexander. The best ever. Während andere noch auf Anleitung warten, steppt Bobke bereits ins Oktagon. Das Risiko lockt mehr als die fest gefügte Welt …

Wenn das Gegenüber zu Anfang noch herumtänzelt und leichte Treffer landet, so ist J.B. bereits dabei sich auf einen Knock-Out in der nächsten Runde vorzubereiten. Und er weiß: Es ist kaum möglich, das zu trainieren. Es passiert einfach. Der Wett- kampf ist alles was zählt. The most entertaining lightweight on the planet! Seine Technik … Die Meisterschaft des Kampfkünstlers beginnt mit einem Fokus auf Recherche: Wissen ist Macht, vor allem im Ring. So durchforscht Bobke in seinem Training Datenbanken für Aufzeichnungen anderer Kampfkünstler der Geschichte (ob nun ein Albert Hofmann, Sergej Jensen oder Michael Chandler). Mit den gefundenen Daten beginnt er einen ausladenden digitalen Prozess, um die Möglichkeiten seines Materials völlig auszuloten,ihre Anwendung auf seine Kunst zu überprüfen und vor allem auch: Spaß an ihnen zu haben. Denn am Ende geht es dem Kampfkünstler um Spaß an der Sache.

Dies hat zu einer offenkundigen Weiterentwicklung seines Stils geführt. Die minimale, abstrakte Technik für die er zuvor bekannt war, die aber auch sicher und zurückgezogen scheinen könnte, zeigt sich nun als ein verspielteres und humorvolles, insgesamt herzeigenderes, Update seines Charakters. Denn was von der Geschichte für ihn übrig bleibt, nach dem Digitalen, das druckt und näht er schließlich auf seine Leinwand bereit für die nächste Runde. Und dann holt er noch die Knete raus…

See you at the top!

„There is a difference between a fighter and a martial artist. A fighter is training for a purpose: He has a fight… I’m a martial artist. I don’t train for a fight. I train for myself. I’m training all the time. My goal is perfection. But I will never reach perfection.“ — Georges St-Pierre

DING, DING!

Text: Fredi Thiele

Installation view: Julius Bobke, „See You at the Top“, Nina Mielcarczyk, Leipzig, 2022 
Julius Bobke, „Yung Ravers at Hasenheide in the Summer of 2021, Marmorized“, 2022, Acrylic, digital print, oil plasticine on canvas, 65 × 60 cm
Julius Bobke fuck it I'm out 200 x 170 cm acrylic oil plasticine on canvas 2022
Julius Bobke fuck it I’m out 200 x 170 cm acrylic oil plasticine on canvas 2022